Wie loten wir am besten aus, was möglich ist und organisieren uns Mehrheiten hierzu?

Teile den Artikel in den sozialen Medien.


Wie setze ich meine Themen erfolgreich durch?  

Wie trete ich in der Öffentlichkeit auf? 

Wie gelingt Vereinbarkeit mit der Familie, wenn ich mehrere Ämter habe? 

Darüber spricht spricht Janina Tiedemann mit Bärbel Heidebroek im Rahmen ihrer Interviewreihe "Einstieg. Aufstieg - für Frauen in Politik & Verbänden.

Bärbel Heidebroek

Vizepräsidentin Bundesverband Windenergie, Vorsitzende LEE


Themen erfolgreich durchsetzen

Ob ich für ein Thema kämpfe, mache ich auch davon abhängig, wie viele Mitstreiter ich gewinnen kann. Wenn mein Herzensthema in der entsprechenden Runde nicht durchsetzbar ist, gucke ich - anstatt mir die Zähne auszubeißen - lieber, mit wem ist es umsetzbar. Auch stelle ich mir die Frage: "Habe ich Freude daran, mit diesen Menschen zusammenzuarbeiten?" 

Männer können häufig über Themen sprechen, in denen sie nicht ganz so tief drin stecken. Wir Frauen brauchen dies nicht zu übernehmen, doch sollten dieses Kommunikationsmuster kennen. Dies nimmt einem die Angst, selber seine Positionen zu vertreten. Ich muss nicht das letzte Detail wissen; das wissen die anderen auch oft nicht. 

Ich habe Männer erlebt, die zu Themen geredet haben, in denen ich mich sehr gut auskannte, wo ich dachte, was der jetzt erzählt, ist komplett falsch, doch er hat es mit einer solchen Überzeugung erzählt, dass das einfach so stehen blieb. 

Frauen haben oft eher ein Problem damit, was falsches gesagt zu haben, als Männer. Ich versuche mir auch zu sagen "wenn du mal etwas sagst, was nicht ganz richtig ist, davon geht die Welt nicht unter". 

Das große Bild zu zeigen, um Menschen mitzunehmen, ist häufig wichtiger als sein Wissen durch viele Details zu untermauern.

Auftreten in der Öffentlichkeit

Man wird auch mal mit Dingen zitiert, die man so nicht gesagt hat oder die aus dem Zusammenhang gerissen sind. In solchen Situationen sage ich mir "Shit happens" und mache weiter, ohne das zu sehr an mich heranzulassen. Statt mich über die Vergangenheit zu ärgern, überlege ich "Was kann ich hieraus für die Zukunft lernen?"

Keiner kann von Anfang an in der Öffentlichkeit sicher auftreten, aber man kann es lernen, indem man sich immer wieder entsprechenden Situationen stellt. Ich habe mich anfangs meist umso besser vorbereitet, je größer die Gruppe war und mir auch dann Stichpunkte gemacht, wenn ich das Thema eigentlich aus dem FF kannte, weil ich wusste, es kommt Aufgeregtheit dazu und damit hatte ich immer eine Rückfallebene, auf die ich mich verlassen konnte.

Familie als Motor

Während ich mich gefragt habe, ob ich trotz meiner vielen Ämter und Familie ein weiteres Spitzenamt unterbekomme, sagte ein Kollege zu mir: "Genau deswegen, weil du schon so viel machst, weiß ich du kriegst das hin". Ohnehin schon so vieles gleichzeitig zu machen, kann uns auch helfen, uns auf das Wesentliche zu fokussieren. 

Durch meine vier Kinder habe ich gelernt, mich sehr gut zu organisieren. In meinem Kalender sind auch immer ganz klare Zeitfenster für meine Hobbies. Die Abwechslung von "ich mache meinen Job" und “ich tue mir selbst etwas Gutes" ist sehr wichtig für die persönliche Zufriedenheit. 

Es kann nicht die Erwartungshaltung sein, dass Menschen 24/7 für Ihren Job oder ihr Ehrenamt da sind. Wenn ich einen wichtigen Termin mit meinen Kindern habe, kommuniziere ich dies mittlerweile auch ganz klar.

Gerade für andere Frauen ist Transparenz hier entlastend, da sie wissen, wenn ich das als Chefin so handhabe, habe ich auch Verständnis dafür, wenn meine Mitarbeiter*innen das so leben. Wichtig sind die Arbeitsergebnisse und nicht starre Zeiten. 

Wenn etwas bei den Kindern nicht läuft, kommt bei mir reflexartig "ach das ist, weil du so viele andere Dinge hast und dich nicht genügend gekümmert hast". Ich habe da ein typisch weibliches "Ich möchte alles perfekt machen"-Muster. Männer haben dies deutlich weniger. 

Eine Mutter die ausgeglichen ist, auch weil sie ihre eigenen Themen verwirklichen kann, ist das Beste für die Familie und wenn es eben mal Tiefkühlpizza gibt, dann ist das auch gut so. 

Datum des Interviews: 15.11.2021

Möchtest du zukünftig die Interviews zu "Einstieg. Aufstieg" als Aufzeichnung direktin dein Postfach erhalten?

Dann melde dich zu meinem Newsletter an und verpasse kein Interview mehr:

Sei die Erste, die den Beitrag teilt!

Moin, ich bin Janina Tiedemann.

Ich bin Moderatorin und stärke als Trainerin und Speakerin seit 6 Jahren Frauen für Führungspositionen in Politik & Verbänden.
Wir brauchen tolle Frauen, die die Gesellschaft gestalten wollen!

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Beiträge, die dich auch interessieren könnten:

Hier kommst du zurück zur Übersicht aller Artikel.

Wahl verloren und trotzdem gewonnen – wie wir trotz Niederlagen gut gelaunt bleiben
Welche Machtformen gibt es und wie kann man diese für sich nutzen?
Wie gelingt der Spagat zwischen „gegeneinander kandidieren“ und „miteinander arbeiten“?
Meinungsbildung in Krisenzeiten
>